Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Wunderschöner“

Deutschland, 2025

Bewertung: 5 von 5.

Wunderschön„, den Vorgänger zu „Wunderschöner“ fand ich ja schon verdammt gut, und auch Karoline Herfurths neuer Film beginnt in diesem Komödienplauderton, von dem ich ja wusste, dass sie darin ganz geschickt böse Wahrheiten zu verstecken vermag. Dann aber verpasst sie ihrem Publikum ganz untervermittelt den ersten Schlag in die Magengrube, und es wird nicht der letzte sein.
Zu sagen, „Wunderschöner“ sei über weite Strecken ernster und reifer als der erste Teil, mag zwar stimmen, trifft den Kern der Sache aber nur zum Teil. Er ist vielmehr mutiger, nein, seine Regisseurin und Drehbuchautorin ist mutiger. Mutiger, laut und deutlich Missstände aufzuzeigen, vor denen wir alle viel zu gerne die Augen verschließen.
Wunderschöner“ ist ein Film darüber, was Männer sich von Frauen nehmen, weil sie es können, einfach weil sie es wollen, weil sie es so gelernt haben und gewohnt sind; und davon wie Frauen damit umgehen, als Betroffene und als Zeuginnen des Geschehens. Wie Frauen über andere Frauen in Not reden, ihnen in den Rücken fallen, aber auch wie sie ihnen helfen.
Und Karoline Herfurth geht dabei bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus. Zeigen muss sie dafür nicht viel, dafür hat sie ihr eindringlich aufspielendes Ensemble, zu dem u.a. Anneke Kim Sarnau als Frau eines Berliner Senators, gespielt von Godehard Giese, und Emilia Packard als deren Tochter sowie Anja Kling als Talkshowmasterin Regine hinzugestoßen sind.
Die hoffnungsvollen Momente sind stimmiger als noch im ersten Teil, glaubwürdiger und dadurch aber auch zugleich wirkungsvoller, die komödiantischen Elemente seltener und lakonischer, aber geschickt platziert als befreiender Lacher, der im nächsten Moment wieder im Halse steckenbleibt.
Wunderschöner“ präsentiert Karoline Herfurth mehr denn je als ernstzunehmende Regisseurin und als eine wichtige, kraftvolle und eigenständige Stimme in der deutschen Filmlandschaft.



Hinterlasse einen Kommentar