Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Verführung: die grausame Frau“

Deutschland, 1985

Bewertung: 4 von 5.

Aufmerksam geworden bin ich auf die deutsche Filmemacherin Monika Treut, die in diesem Jahr für ihre Vorreiterinnen-Rolle für das queere und feministische Kino in Deutschland mit dem Helmut-Käutner-Preis der Stadt Düsseldorf ausgezeichnet wurde, leider erst durch ihr Vorwort zu Dr. Marcus Stigleggers kürzlich erschienenem, hoch interessanten Buch „BODY POLITICS! – Körperkult, Queerness und Post-Modern Primitivism“.
In ihrem Debütfilm „Verführung: die grausame Frau“ verarbeitete sie zusammen mit ihrer Co-Regisseurin und Kamerafrau Elfi Mikesch Motive aus Sacher-Masochs „Venus im Pelz“ zu einem optisch überbordenden, episodenhaft erzählten Kunstwerk über die Domina Wanda und ihre Beziehungen zu Liebhaber*innen und Kund*innen.
Mechthild Großmann dominiert als Wanda den Film im wahrsten Sinne des Wortes in jedem Augenblick mit ihrer Ausstrahlung, ihrer Mimik und vor allem ihrer Stimme, dass es selbst dem großen Udo Kier schwer fällt hier Schritt zu halten.
Der damalige CSU-Innenminister ließ dem Film die staatliche Förderung entziehen und der katholische Filmdienst riet mal wieder vom Besuch des Films ab, schließlich landete er sogar auf dem Index für jugendgefährdende Schriften.
Dabei wurde wohl nie zuvor und nie wieder danach im deutschen Kino so kunstvoll und zugleich so offen und ehrlich über Kink und BDSM gesprochen und erzählt wie in Treuts Erstlingswerk, das zusammen mit anderen Filmen in der empfehlenswerten DVD-Box „Monika Treut – Female Disbehavior!“ erhältlich ist.



Eine Antwort zu „„Verführung: die grausame Frau“”.

  1. […] überhaupt innerhalb eines Filmes erklären lässt), empfehle ich daher eher Monika Treuts „Verführung: die grausame Frau“ oder Peter Stricklands brillanten „The Duke of Burgundy„. Für jene, die sich […]

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