USA, 1968
Wenn dir die nette Dame am Postschalter sagt, dass zu den 3,99€ auch noch 6€ Bearbeitungsgebühr dazukommen, dann fragst du dich schon einen Moment lang, ob es die dann insgesamt über 30€ jetzt auch wirklich wert waren für einen „Amateur“-Film von 1968, der in den USA sogar gemeinfrei ist und in kaum zu zählenden günstigeren Ausgaben auf DVD und Bluray erhältlich ist.
Und dann legst Du die Disk ein und startest den Film und weißt schon bei der ersten Einstellung: ja, das war es wert!
Ehrlich gesagt habe ich von einem Label wie der Criterion Collection auch nichts anderes erwartet.
Natürlich sind Criterion nicht hingegangen und haben aus irgendeiner der vielen gemeinfreien Quellen eine Kopie gezogen und diese auf Bluray gebrannt, sondern haben von dem im Museum of Modern Art gelagerten Filmmaterial einen 4K-Scan angefertigt, der Romeros Debüt in ansprechender Schärfe, mit wunderbarem Detailreichtum und angenehmem Filmkorn präsentiert.
Und plötzlich sieht er auch gar nicht mehr so billig aus wie damals, als ich ihn auf einer abgenudelten VHS-Kopie das erste Mal gesehen habe.
Die Qualität der Präsentation öffnet den Zuschauenden endgültig die Augen für die Güte der Inszenierung, für die geschickt ausgewählten, oft etwas schrägen Kameraperspektiven und die Detailaufnahmen, die uns irgendwie unangenehm nah an und in das Geschehen hineinziehen.
Romero war, auch wenn der Film eigentlich nahezu mit Hilfe von Bekannten und Freunden entstanden ist und mit günstig lizenzsierter Musik aus der Konserve unterlegt wurde, eben kein Amateur, sondern wusste dank seines Studiums (Kunst, Design und Theaterwissenschaften) und seinen Erfahrungen als Werbefilmer bereits ziemlich genau, was er tat. Darin, dass der Film trotzdem auch etwas Rauhes, Ungezähmtes hat, liegt auch heute noch ein Großteil seines Charmes.
Romero etabliert bereits in seinem ersten Film eine wichtige Komponente seines Werkes, nämlich die Tatsache, dass die größte Gefahr für seine Filmheld*innen nicht von den Monstern ausgeht, sondern von den Menschen untereinander.
So wurde die Tatsache, dass er die Hauptrolle an einen Schwarzen vergeben hat, gerade angesichts des Schicksals der Figur oft als Rassismuskritik gedeutet, wo Romero aber in Interviews betont, Duane Jones, der später noch in dem wunderbar seltsamen Black-Cinema Vampirfilm „Ganja & Hess“ eine Hauptrolle spielen sollte, habe die Rolle bekommen, weil er einfach am Überzeugensten beim Casting war.
Ob nun bewusste Entscheidung oder nicht, das ohnehin schon hoffnungslose Ende des Films bekommt durch die Ethnie des Hauptdarstellers noch einen besonders bitteren Unterton, und Schwarze Filmemacher wie Jordan Peele („Get Out“) berufen sich noch heute auf „Night of the Living Dead“ und Duane Jones als prägenden Einfluss für ihr eigenes Werk.
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