Deutschland, Frankreich, Italien, 1986
„Ein Palimpsest auf dem Roman von Umberto Eco“ steht im Vorspann des Filmes von Jean-Jacques Annaud, also ein Werk geschrieben auf einem abgeschabten oder abgewaschenen Pergament, so dass der Originaltext kaum oder gar nicht mehr zu erkennen ist.
Dass Ecos rund 800 Seiten starker Roman mit all seinen Aus- und Abschweifungen in die Philosophie, Religion und Geschichte nicht eins zu eins als Film umsetzbar ist, dürfte selbst jenen klar sein, die das Buch nur vom Hörensagen kennen.
So konzentriert sich der Film dann auch ganz auf die Kriminalgeschichte um ermordete Mönche in einem italienischen Benedektinerkloster und streut nur vereinzelt dort Zitate aus philosophischen und religiösen Schriften ein, wo sie für die Handlung relevant sind.
Ecos überbordender Sprache setzt er eine erstaunlich naturalistische Kameraarbeit von Tonino Delli Colli („Spiel mir das Lied vom Tod“) entgegen, aus deren Grau- und Brauntönen allein das Blut der Ermordeten und die Roben der Inquisitoren leuchtend hervorstechen.
Die nun erschiene 4K-Restaurierung begeistert mit einem detailreichen Bild und beweist erneut, dass gerade dunkel gehaltene Filme vom erhöhten Kontrastumfang und erweiterten Farbraum ernorm profitieren. Die Probleme früherer Veröffentlichungen, dass mitunter nur zu erahnen war, was auf dem Bildschirm vor sich geht, gehören nun endgültig der Vergangenheit an, worunter die Atmosphäre des Films jedoch in keinster Weise leidet.
Sean Connery spielt den Franziskanermönch William von Baskerville nicht ohne Augenzwinkern und Christian Slater durfte sich hier als sein Novize Adson, nur ein Jahr nach seinem fulminanten Leinwanddebüt in „The Legend of Billie Jean„, endgültig und bei einem breiteren Publikum für weitere Rollen empfehlen.
Unter den Darstellern der Mönche finden sich zahlreiche internationale namhafte Charkakterköpfe (und -darsteller) wie Helmut Qualtinger, Ron Perlman, F. Murray Abraham, William Hickey und Fjodor Schaljapin. Manche von ihnen noch am Beginn ihrer Karriere, andere leider am Ende (Qualtinger starb kurz nach Fertigstellung des Films an einer Leberzirrhose).
Für Valentina Vargas hingegen sollte ihr erster, nicht nur Aufsehen erregender Leinwandauftritt als Bauernmädchen, das sich in den Novizen Adson verliebt und diesen verführt, zugleich auch ihr bester und wichtigster bleiben.
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