Spanien, 2020, Netflix
Im Jahr 1609 lässt der Hexenjäger Rostegui, der von König Henri IV. den Auftrag bekommen hat, im französischen Teil des Baskenlandes der „Hexenplage“ ein Ende zu setzen, fünf junge Frauen in einem Fischerdorf festnehmen und verhören, um hinter das Geheimnis des Akelarre, des baskischen Hexensabbats zu kommen.
Ana, eine der Frauen lässt sich auf ein Psychoduell mit dem Richter ein, um Zeit zu schinden, denn beim bevorstehenden Vollmond, so hofft sie, kommen die Fischer zurück ins Dorf.
Der argentinisch-französische Regisseur Pablo Agüero erzählt die Geschichte über die Verteufelung der baskischen Kultur und der Angst von Männern vor starken, selbstbewussten Frauen ohne Voyeurismus; Nackheit und Gewalt, wie eins sie aus ähnlichen Genrefilmen kennt, findet sich hier nicht, allein eine einzige, überaus unangenehme Szene zeigt die Nadelprobe bei der Suche des Richters nach dem Teufelsmal ausführlicher als mir lieb war.
Stattdessen lebt der Film von den atmospärischen Bildern des Kameramanns Javier Agirre, dem eindringlichen und natürlichen Spiel der Darsteller*innen, allen voran Amaia Aberasturi als Ana und Alex Brendemühl als Rostegui, und ist bis in die Gänsehaut erzeugende Schlusszene hinein oft ein Paradebeispiel dafür, dass das, was uns die Kamera nicht zeigt, oft viel mehr wirkt, als das, was wir in allen Details präsentiert bekommen.
Was nicht heißen soll, dass der Film es nicht auch versteht, in den richtigen Momenten in Bildern zu schwelgen und diese geradezu zu zelebrieren, gerade wenn es um das Aufbegehren der jungen Frauen geht.
Hexerei als Female Empowerment ist im zeitgenössichen Kino spätestens seit Eggers‘ „The Witch“ ja nichts Neues mehr, aber „Akelarre„, der es leider bisher nur in Frankreich zu Blu ray-Ehren gebracht hat, fügt dem Ganzen eine interessante psychologische Ebene hinzu.
Die deutsche Synchronisation ist überaus gelungen, beschränkt sich jedoch auf die im Original spanischen Dialogpassagen. Alle baskischen Dialoge und Lieder sind lediglich deutsch untertitelt, was aber für die Wirkung (und das Verständnis) des Films von großer Bedeutung ist.
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