Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Le daim“ / „Monsieur Killerstyle“

Frankreich, 2019

Bewertung: 4.5 von 5.

In David Lynchs „Wild at Heart“ betonte Sailor Ripley stets, dass seine Schlangenlederjacke der Ausdruck seiner Individualität sei.
In Quentin Dupieux‘ („Rubber„, „Wrong„) „Le daim“ (dt. eigentlich „Reh“ oder „Wildleder“) wird eine Wildlederjacke nun selbst zum Protagonisten.
Allerdings ist sie nicht wie der Autoreifen aus seinem Debüt „Rubber“ dazu in der Lage selbst zu handeln und sich zu bewegen.
Dafür ist sie auf die Mithilfe ihres Trägers angewiesen.
Und ihr neuester Träger ist Georges. Frisch von seiner Frau verlassen, hat er diese Fransenwildlederjacke gebraucht gekauft, obwohl (oder weil) sie, wie ihr vorheriger Besitzer bemerkte, „aus der Mode sei“.
Und so beginnt die Jacke mit Georges zu reden, macht ihm weiß wie er cool er jetzt doch dank ihrer ausschaut. Und dann erzählt sie ihm von ihrem sehnlichsten Wunsch: die einzige Jacke auf der Welt zu sein.
Und er gesteht ihr, dass er der einzige Mensch auf der Welt sein wolle, der eine Jacke trägt. Die Jacke als Ausdruck der ultimativen Individualität.
Georges entwickelt einen Plan, wie er, getarnt als Filmemacher, Menschen dazu bringen kann ihre Jacken abzulegen.
Und als er auf Widerstand trifft, werden seine Methoden immer rabiater – und tödlicher.
Unterstützung erhält Georges dabei von der jungen Cutterin Denise (Adèle Haenel), die ebenfalls beginnt Georges für ihre eigenen Interessen zu manipulieren.
Dupieux zeichnet das Bild eines Mannes auf der Suche nach Bedeutung und Anerkennung und beleuchtet dabei geschickt die Mechanismen von Ideologien und Medien, für die solche Menschen willkommene Opfer sind. Der Regisseur ist sich dabei ziemlich genau bewusst wieviel Stoff diese Idee hergibt und so geht der Film denn auch nur kurzweilige 77 Minuten.



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