Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Sukkubus – Den Teufel im Leib“

Deutschland, 1989

Bewertung: 4 von 5.

Sukkubus – Den Teufel im Leib„, nicht zu verwechseln mit dem Erotikdrama „Teufel im Leib“ mit Maruschka Detmers, ist einer jener „verschollenen Filme“, von denen selbst in der IMDB (International Movie Data Base) keine brauchbaren Filmbilder gibt.
Sukkubus“ wurde nach seiner recht erfolglosen Kinoauswertung zwar noch auf VHS veröffentlich, dann aber indiziert und verschwand damit von der Bildfläche.
Subkultur Entertainment, die es sich mit ihrer Reihe „Edition Deutsche Vita“ zur Aufgabe gemacht haben, deutsche (zum Teil vergessene) Genrefilme wieder an das Licht der Öffentlichkeit zu bringen, haben den Film im Jahr 2021, aus dem auch dieses Review stammt, in einer gewohnt wunderbar aufbereiteten Fassung als Blu ray veröffentlicht.
Das Alterswerk des österreichischen Regisseurs Georg Tressler („Die Halbstarken„, „Das Totenschiff„) erzählt die alte Alpensage von der Sennentuntschi, einer Art Berghexe, die von zwei Sennbauern und einem Jungen aus Versehen zum Leben erweckt wird, als sie sich mit einer Reisigpuppe verlustieren.
Die Cinema versuchte es damals voller Hilflosigkeit als „Sodomitischer Bergbauern-Porno“ zu umschreiben, was mich zu der Frage verleitet, ob die vielleicht einen anderen Film gesehen haben.
Aber der Film ist halt auch thematisch wie inszenatorisch vom Erfolgskino der 1980er Jahre genauso weit entfernt wie vom deutschen Autorenkino: fast ohne Dialoge auskommend, sperrig und mit ein paar recht unangenehmen Momenten versehen (die Kuhhäutungszene hätte ich so im Detail nicht haben müssen).
Kameramann Rudolf Blaháček, der später bei vielen tschechischen Märchenfilmen hinter der Kamera stehen sollte, fängt die Schweizer Alpen in archaisch-rauen Bildern ein, die dank des hervorragenden Masterings so gut aussehen wir noch nie.
In diese Landschaft scheinen die ebenso wortkargen wie einfachen Sennbauern (Peter Simonischek und Giovanni Früh) und ihr Handbursch perfekt hineinzupassen und doch sind sie Störenfriede und die Natur schlägt in Form der Berghexe (Pamela Prati) gnadenlos zurück.
Diese ist zwar (auch auf dem Kinoplakat) unbekleidet, aber eben die wilde, rohe Verkörperung einer Rachefurie und kein feuchter Altherrentraum, wie man ihn aus so manch anderem Alterswerk von Regisseuren kennt, in dem Frauen aus weit fadenscheinigeren Gründen unbedingt nackt sein müssen.



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