Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Die Konsequenz“

Deutschland, 1977

Bewertung: 5 von 5.

Seine besten Filme hat der spätere Hollywood-Blockbuster-Regisseur Wolfgang Petersen in Deutschland gedreht, die meisten davon bezeichnenderweise fürs Fernsehen (seine Tatort-Folgen mit eingerechnet).
Einer der wichtigsten davon ist „Die Konsequenz„, der bei der Fernseh-Erstaustrahlung aufgrund seiner Thematik vom Bayerischen Rundfunk boykottiert wurde, denn eine Liebesgeschichte zwischen zwei Männern, sowas wollte man seinem Publikum nicht zumuten.
Der homosexuelle Schauspieler Martin Kurath (Petersens Stammschauspieler Jürgen Prochnow) lernt im Gefängnis, in dem er eine Haftstrafe wegen der Beziehung zu einem Jugendlichen absitzt, bei der Inszenierung eines Theaterstücks Thomas (Ernst Hannawald in seiner ersten Rolle), den Sohn eines der Aufseher kennen. Die beiden verlieben sich in einander…
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Alexander Ziegler erzählt Regisseur und Drehbuchautor Petersen von einer Liebe, der gesellschaftliche und familiäre Zwänge keine Zukunft lassen.
So zärtlich wie er die Beziehung der beiden schildert, so gnadenlos zeigt er auch die allgegenwärtige Homophobie, die mit Bildungsfeindlichkeit und Machotum einhand geht.
Petersens damaliger Lieblingskameramann Jörg-Michael Baldenius findet dafür klare Schwarzweiß-Bilder. Wie kein zweiter im damaligen deutschen Fernsehen versteht er es, die deutsche Tristesse einzufangen und ihr zugleich die Lebendigkeit und Natürlichkeit der Darsteller*innen entgegenzuhalten.
Petersens Beitrag zum queeren Film, der das Thema seinerzeit ins Interesse der Öffentlichkeit rückte, ist 2022 als schöne Blu-ray bei Eurovideo erschienen, kann aber für kleines Geld auch bei Prime geliehen werden.



Eine Antwort zu „„Die Konsequenz“”.

  1. […] von uns beiden“ und gesellschaftskritischen Filmen wie „Smog“ und „Die Konsequenz„, dass er Kino bzw. Fernsehen auf internationalem Niveau zu drehen vermochte, wobei vor allem […]

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