Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Yes Madam!“ / „In the Line of Duty“ / „Ultra Force 2“

Hong Kong, 1985

Bewertung: 4 von 5.

Im März diesen Jahres (dieser Beitrag entstand 2023) erhielt die wunderbare Michelle Yeoh für ihre Hauptrolle in „Everything Everywhere All at Once“ den wohlverdienten Oscar für die beste weibliche Hauptrolle, den eins auch als allerdings arg verspätete Anerkennung ihrer Entwicklung von der reinen Martial-Arts-Darstellerin zur Charakter-Schauspielerin ansehen kann, die jedoch zugleich das Kunststück fertig gebracht hat, ihren Wurzeln treu zu bleiben.
Ihre erste Hauptrolle hatte sie 1985 in dem von Sammo Hung produzierten und von Corey Yuen gedrehten „Yes Madam!“, der neben ihrer Karriere und der ihres Co-Stars Cynthia Rothrock auch gleich aufgrund des Erfolges ein ganzes Genre namens „Girls with Guns“ begründete.
Im Action-Kino Hong Kongs waren Frauen als Actionheldinnen Mitte der 80er noch eine Seltenheit und so schlug der Film um die beiden schlagfertigen Polizistinnen, die in einem Betrugsfall gemeinsam ermitteln müssen, ein wie eine Bombe und zog eine ganze Reihe von Fortsetzungen und Nachahmungen nach sich, deren zahlreiche internationalen Titel in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen einem echt Kopfschmerzen bereiten kann.
Das amerikanische Actionkino war für soviel Frauenpower allerdings noch überhaupt nicht bereit, wie Cynthia Rothrock, die noch sechs weitere Filme in Hong Kong drehte (u.a. „Righting Wrongs“ aka „Above the Law„), nach ihrer Rückkehr in die U.S.A schmerzlich feststellen musste, wo sie letztendlich als B-Movie-Star ihren Platz fand und heute unter anderem auch als Martial-Arts-Trainerin tätig ist.
Aber auch in „Yes Madam!“ haben Michelle Yeoh und Cnythia Rothrock im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen deutlich weniger Screen-Time, die sie jedoch beeindruckend zu nutzen wissen. Schußwaffen kommen dabei entgegen der später entstandenen Genrebezeichnung eher selten zum Einsatz.
Dafür darf Cynthia Rothrock ihren berühmten Scorpion-Kick vorführen und Michelle Yeoh begeistert bei ihren Stunts mit Geschwindigkeit und Gelenkigkeit.
Das Ganze ist bis auf wenige Ausnahmen eher blutfrei und nicht besonders gewalttätig inszeniert und zwischendurch vielleicht etwas zu sehr geschwätzig (und mit einem für westliche Sehgewohnheiten gewöhnungsbedürftigen Humor versehen), aber als Startpunkt von Michelle Yeohs Weltkarriere auf jeden Fall interessant und für Freunde des Hong Kong- und Martial Arts-Kinos ohnehin einen Blick wert.
Das brtische Label „Eureka“ hat seit Ende letzten Jahres „Yes Madam!“ und bisher zwei seiner Fortsetzungen in schön restaurierten Fassungen mit Originaltonspur und englischer Synchronisation und mit informativen Booklets und Extras auf Blu ray veröffentlicht.
Inwiefern die in Deutschland unter den „ULTRA FORCE“-Titeln als „Sammler“-Ausgaben erschienen (und deutlich teureren) Mediabooks auf das gleiche Master zurückgreifen, kann ich nicht sagen, aber die Extras der britischen Ausgaben fehlen auf jeden Fall.



Eine Antwort zu „„Yes Madam!“ / „In the Line of Duty“ / „Ultra Force 2“”.

  1. […] der drei Frauen eine echte Freundschaft.Ein Jahr zuvor hatte Corey Yuen mit „Yes, Madam“ mit Michelle Yeoh und Cynthia Rothrock in den Hauptrollen erfolgreich die männliche […]

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