Lettland, 2024
Eine schwarze Katze durchstreift einen Wald, als plötzlich eine riesige Flutwelle sie und alles um sie herum mit sich reißt. Mit Mühe und Not kann sie sich vor dem stetig steigenden Wasser auf ein Boot retten, das nach und nach auch zum Zufluchtsort für andere Tiere wird.
„Flow“ ist der zweite Animations-Langfilm des lettischen Regisseurs Gints Zilbalodis, wobei der Begriff Regisseur hier eigentlich zu kurz greift, denn neben der Regie zeichnet sich Zilbalodis auch für die Kameraarbeit, sprich die Animationen verantwortlich (die komplett in der freien 3D-Grafiksoftware Blender erstellt wurden) und hat am Drehbuch und der Musik mitgearbeitet.
Angesichts der Altersfreigabe ab 6 Jahren, die ich für überaus unangebracht halte, könnte eins ein lustiges Tierabenteuer a la Disney erwarten, aber davon ist „Flow“ Lichtjahre entfernt.
Statt sprechenden oder gar singenden Tieren bekommen die Zuschauenden eine durchweg ernste und über weite Strecken erstaunlich düstere und harte Parabel über sozialen Zusammenhalt präsentiert, die mit heiler Welt jedoch so gar nichts zu tun hat, sondern den Kreislauf des Lebens und Sterbens in all seiner Konsequenz zeigt.
Allein die Tatsache, dass die Tiere in der Lage sind, das Boot bewusst zu steuern, mag nicht so recht in ihre ansonsten sehr naturalistische Zeichnung passen, und auch der eine oder andere mystisch-religiöse Moment wirkte für mich überaus unpassend.
Die zweite Hauptrolle neben den tierischen Protagonisten spielt übrigens das Wasser, das vom tosenden Ungetüm bis zur glitzernden Wunderwelt in all seinen Facetten präsentiert wird.
Alles in allem ist „Flow“ ein Film voller großartiger Schauwerte und auch spannender und ergreifender Momente, der mich in seiner Gesamtheit aber seltsam unbefriedigt zurückgelassen hat, was jedoch auch das Resultat meiner Erwartungshaltung sein könnte. Eine spätere Zweitsichtung könnte da Klarheit in meine Wertung bringen.
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