Deutschland, Jugoslawien, 1964
Ein deutscher Herrengesangsverein strandet, weil ihm auf der Urlaubsfahrt das Benzin ausgeht, in einem jugoslawischen Bergdorf, in dem nur Frauen leben, weil die Wehrmacht während des Krieges alle männlichen Einwohner des Dorfes als Vergeltungsmaßnahme erschießen ließ.
Wolfgang Staudte, neben Helmut Käutner das filmische schlechte Gewissen Nachkriegsdeutschlands, läßt in dieser bitterbösen Filmsatire jene, die nicht vergessen können, auf die treffen, die allzu schnell vergessen haben.
Der Gesangsverein stellt dabei einen Querschnitt durch die deutsche Gesellschaft dar: ein Major a.D., ein Geschichtslehrer, ein Buchhändler, ein Fernfahrer, ein Kunsthändler, ein Polizeiinspektor und schließlich ein Journalist. Sie alle stehen symbolisch für den jeweiligen Umgang mit der Nazizeit nach Ende des Krieges und nach und nach erfahren wir auch etwas über ihre teilweise aktive oder passive Mittäterschaft während des Faschismus.
Ihnen gegenüber stehen die Frauen des Dorfes, angeführt von Miroslava, alle noch in Schwarz gekleidet, die ihre Chance auf Rache gekommen sehen.
Doch auf beiden Seiten gibt es auch junge Menschen, die den Krieg selbst nicht erlebt haben: Herbert (Götz George) der Sohn des Majors und Lia, die für die Hoffnung auf einen Neuanfang stehen.
Staudte seziert die Befindlichkeiten der deutschen Nachkriegs-Spießbürger mit messerscharfem Blick und lässt sie sich in ebensolchen Dialogen selbst entlarven, was seinerzeit nicht gern gesehen wurde. Die deutsche Filmbewertungsstelle lehnte die Vergabe eines Prädikats ebenso ab wie die Bundesregierung die Einladung des Filmes zu den Filmfestspielen in Cannes.
Leider ist der Film, abgesehen von seltenen Aufführungen, heutzutage nicht wirklich öffentlich zugänglich. Ich hatte das Glück, an eine nur für den Schulunterricht gedachte DVD zu kommen und somit einen der wichtigsten Filme Staudtes endlich sehen zu können; etwas, das gerade heute, eigentlich allen möglich sein sollte.
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