USA, 1992
Ron Howards „Far and Away“ galt mir immer, dank der Kameraarbeit von Mikael Salomon, als einer der optisch schönsten Filme der 1990er Jahre. Wie sehr diese Einschätzung tatsächlich stimmt, durfte ich jetzt anhand der amerikanischen 4K-Fassung überprüfen, die den Film in beeindruckender Schärfe und Detailtiefe und lebendigen Farben präsentiert.
So sind es die wundervollen Breitwandaufnahmen zuerst der irischen und später der amerikanischen Landschaften und die ansteckende Spielfreude von Tom Cruise und Nicole Kidman in den Hauptrollen sowie Colm Meany in einer herrlich schmierigen Nebenrolle, die mich immer wieder die hanebüchene Story und teils ärgerliche Charakterzeichnung des Films, insbesondere im Bezug auf Kidmans Rolle, vergessen lassen und ihn somit eindeutig zu einem Guilty Pleasure machen.
Joseph, der Sohn eines armen irischen Bauern, glaubt, dass der Großgrundbesitzer Daniel Christie für den Tod seines Vater verantwortlich ist. Bei dem gescheiterten Versuch diesen zu rächen lernt er Christies selbstbewusste und aufmüpfige Tochter Shannon kennen, die davon träumt nach Amerika zu fliehen. Doch dafür braucht sie eine männliche Begleitung…
Auffällig ist die Veränderung in der Darstellung der beiden Hauptcharaktere sobald diese Amerika erreichen.
Aus dem vorher sogar etwas tollpatschig gezeichneten Joseph wird ein im wahrsten Sinne des Wortes schlagfertiger Boxer, während das Drehbuch es zu genießen scheint, der vorher selbstbewussten Shannon beim Scheitern ihres Traums zuzuschauen und ihrer Reaktion darauf nicht mit Empathie sondern durchaus mit Spott zu begegnen, bis sie sich am Ende doch in die Arme des Geliebten werfen darf.
Dieser Läuterungsprozess (den ihre Eltern im Übrigen in einer völlig unglaubwürdigen Wendung auch durchlaufen) richtet sich bei ihr aber eben nicht nur gegen eine reiche Frau, die auf den Boden der Tatsachen „geholt“ wird, sondern auch gegen eine starke Frau, von deren Freiheitswillen im kitschigen Happy End nicht mehr viel übrig ist.
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