Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Sinners“ / „Blood & Sinners“

USA, 2025

Bewertung: 5 von 5.

Auf eine Verfilmung der Kult-Comicreihe „American Vampire“ von Autor Scott Snyder und Zeichner Rafael Albuquerque wartet eins bis heute vergeblich und sollte sie, was ich nicht mehr zu hoffen wage, doch noch eines Tages kommen, so wird sie sich nicht am Comic selbst sondern auch am neuesten Film von „Creed„- und „Black Panther„-Regisseur Ryan Coogler messen lassen müssen.
Seine Southern-Gothic-Vampire-Gangster-Geschichte, die für mich zu den besten Filmen des Jahres zählt, ist Kino in seiner reinsten Form, pure bild-, wort- und vor allem musikgewordene Magie.
Die Zwillingsbrüder Smoke und Stack Moore, beide dargestellt von Michael B. Jordan, kehren 1932 nach Clarksdale, Mississippi zurück, um mit dem Geld, das sie in Chicago ergaunert haben, eine alte Sägemühle zu kaufen und dort ein Juke Joint, eine Bar für Afroamerikaner, zu eröffnen.
Als Musiker heuern sie ihren Cousin Sammie, den Sohn eines Predigers an, dessen Bluesgitarrenspiel, so heißt es, die Grenze zwischen den Welten aufzureißen vermag…
Coogler nimmt sich Zeit, seine Charaktere einzuführen (so dauert es gute 45 Minuten bis die ersten Vampire auftauchen) und gibt seinem Ensemble um Jordan, Hailee Steinfeld, Wunmi Mosaku und Jayme Lawson genug Raum sich schauspielerisch zu entfalten, wobei insbesondere die vielen starken und differenzierten Frauenfiguren positiv hervortreten.
Die Kamerafrau Autumn Cheyenne Durald Arkapaw, mit der Coogler schon beim zweiten Black Panther-Film zusammengearbeitet hatte, kleidet die Geschichte in Bilder von teils überirdischer Schönheit.
Und der Einsatz von Blues- und Americana-Musik erinnert des Öfteren an „O Brother, Where art Thou?“ der Coen-Brüdern, jedoch ohne deren komödiantische Note, und beschert dem Film einige seiner magischsten Momente.
Überhaupt erzählt Coogler viel mehr als nur eine Genre-Geschichte, er erzählt die Geschichte der Unterdrückung der Schwarzen in den USA durch Gewalt und Religion (und vergisst dabei nicht zu erwähnen, dass dies den indigenen und asiatisch-stämmigen Einwohnern genauso widerfuhr).
Es ist eine Geschichte voller Schmerz, Verzweiflung und Wut, aber auch voller Stolz und Hoffnung, die Coogler nicht nur zu einer wichtigen Stimme innerhalb der Schwarzen Kunstschaffenden in den USA macht, sondern ihn zugleich auch als einen der originellsten und interessantesten Regisseure der Gegenwart zeigt.
Und wenn ich irgendwas an diesem Film zu meckern hätte, dann, dass ich gerne mehr von diesen badass, indigenen Vampirjägern gesehen hätte. Ein entsprechendes Spin-Off wäre sich meiner Begeisterung sicher…



Eine Antwort zu „„Sinners“ / „Blood & Sinners“”.

Hinterlasse einen Kommentar