USA, 1980
Eigentlich sollte Dennis Hopper nur die Rolle des Vaters in einem Film über ein unangepasstes Mädchen spielen, übernahm aber letztendlich die Regie und schrieb das Drehbuch komplett um.
Dabei herausgekommen ist eine schonungslose Coming-of-Age-Geschichte über häusliche Gewalt und Kindesmissbrauch, getragen von den herausragenden Leistungen der damals 19jährigen Linda Manz als CeBe, Sharon Farell als ihre drogenabhängige Mutter und Dennis Hopper als gewalttätiger Vater.
Kameramann Marc Champion fängt die Trostlosigkeit des Lebens der jugendlichen CeBe in Westen Kanadas in ebensolchen Bildern ein.
Ihr Vater sitzt im Gefängnis, seit er im betrunkenen Zustand seinen Truck in einen vollbesetzten Schulbus gelenkt hat, und ihre Mutter hat ein Verhältnis mit dem Besitzer des Diners, in dem sie arbeitet, und wird von ihrem Dealer als Gegenleistung für das Heroin zum Sex gezwungen.
CeBes einziger Halt sind Rock- und Punkmusik und ihre Idole Elvis Presley und Johnny Rotten.
Die agressive Punk-Attitüde trägt sie als Schutzschild vor sich her und erst langsam wird den Zuschauer*innen klar, wogegen sie sich wirklich zu verteidigen sucht. Spätestens mit dieser Erkenntnis kommt dann auch die Gewissheit, dass es kein Happy-End geben kann, dass hier nichts wieder gut wird.
„Out of the Blue“ ist somit definitiv nichts für einen sonnigen Nachmittag, sondern einer jener Filme, die ihr Publikum emotional zu Boden zwingen, nur um dann nochmal und nochmal zuzutreten, ohne dabei jedoch die Gewalt und den Sex jemals voyeuristisch auszukosten.
Ein unprätentiöses Sozialdrama ohne Kitsch und aufgebautschtes Drama, aber auch ohne moralischen Zeigefinger, ein gnadenloser Blick in die Abgründe menschlichen Zusammenlebens, der weder nach Erklärungen noch nach Lösungen sucht, und uns dadurch nur umso hilfloser mit dem Gesehenen zurücklässt.
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