Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Milano calibro 9“ / „Milano Kaliber 9“

Italien, 1972

Bewertung: 5 von 5.

Mario Adorf hat gerade in den frühen Siebzigern eine Menge Filme für das italienische Kino gedreht. In „Milano Kaliber 9“ von Fernando Di Leo gibt er als Rocco, Handlanger des Gangsterbosses „Der Amerikaner“, einfach alles!
Der Film beginnt mit einer Sequenz, in deren Verlauf ein in Zeitungspapier eingewickeltes Päckchen mehrfach den Besitzer wechselt, bis es schließlich im Kofferraum von Rocco landet.
Verfluchte Scheiße!„, sind dann auch seine ersten Worte, als er feststellt, dass das Päckchen statt des erwarteten Geldes nur Papierbündel enthält. Kurze Zeit später prügelt er sich durch all jene, die das Päckchen in Händen hatten, um jene zu finden, die das Geld genommen haben – erfolglos.
Drei Jahre später wird der Kleinkriminelle Ugo (Gastone Moschin) aus dem Gefängnis entlassen, der sich damals offensichtlich durch einen absichtlich dilettantischen Raubüberfall dem Zugriff Roccos in Richtung Gefängnis entzogen hatte.
Doch kaum ist er draußen, haftet sich Roco an seine Fersen, im Glauben Ugo hätte das Geld damals beiseite geschafft.
Die deutsche Syncronisation ist im Gegensatz zum italienischen O-Ton mitunter etwas flapsig, schafft es aber im Großen und Ganzen nicht, den ruppigen Grundton des Films wirklich abzumildern.
Die politische Subebene und Sozialkritik des Films, die sich vorallem in den Diskussionen zwischen dem konservativen Kommissar und seinem progressiven Stellvertreter zeigen, fielen in der ursprünglichen deutschen Fassung fast vollständig der Schere zum Opfer, sind aber in der Veröffentlichung des Labels filmArt im Originalton mit optionalen Untertiteln nahtlos wieder eingefügt.
Sollte Hollywood sich irgendwann mal entschließen dieses Meisterwerk des italienischen Polizei-/Gangsterfilms neu zu verfilmen, könnte ich mir Jason Statham (auch vom optischen Standpunkt her) wunderbar in der Rolle des stoischen Ugo vorstellen, während man für Rocco den guten Mario Adorf höchstpersönlich per Zeitmaschine einfliegen lassen müsste, das kann man einfach nicht kopieren, was er hier abliefert.



Eine Antwort zu „„Milano calibro 9“ / „Milano Kaliber 9“”.

  1. […] gegen ein übermächtiges Kartell zu erzählen.An meine ewigen Lieblings-Poliziotteschi „Milano Kaliber 9“ und „Der Tod trägt schwarzes Leder“ kommt er zwar nicht heran, erweist sich […]

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