Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Im Spinnenwebhaus“

Deutschland, 2015

Bewertung: 4 von 5.

Im Spinnwebhaus“ ist der 2015 entstandene Debütfilm der deutschen Kinderfilmregisseurin Mara Eibl-Eibesfeldt, deren Verfilmung von „Ein Sommer in Sommerby“ mir jüngst sehr gut gefallen hatte.
Inspiriert von einem tatsächlichen Fall aus Berlin im Jahr 2006 erzählt sie die Geschichte dreier Kinder, die von ihrer psychisch kranken Mutter allein zurückgelassen werden.
Während die Kinder anfänglich die neue vermeintliche Freiheit genießen, wo sie tun und lassen können, was sie wollen, holt die Realität sie alsbald ein. Der 12jährige Jonas muss nun alleine zusehen wie er sich und seine jüngeren Geschwister über die Runden bringt, immer in Sorge, dass sie ins Heim kommen, denn der Vater hat die Familie nach der Geburt der jüngsten Tochter in Stich gelassen. Nur in dem Herumtreiber Graf Felix von Gütersloh findet Jonas Unterstützung.
Dank der stimmungsvollen Schwarzweiß-Bilder von Kameraveteran Jürgen Jürges, der schon mit Fassbinder und Wenders gedreht hatte, und den überzeugenden Kinderdarsteller*innen gelingt der Regisseurin ein düsteres Märchen, ganz aus Sicht der Kinder erzählt, wobei sie eine ausgewogene Balance aus kindlich-romantischer Verklärung und harter Realität findet.
Ein starker Debütfilm, der sich wie auch die späteren Filme der Regisseurin dadurch auszeichnet, dass sie all ihren Figuren auf Augenhöhe begegnet, etwas, das im deutschen Kinderfilm leider sehr selten ist.



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